Die Pfarrkirche "Zur Heiligen Familie"

Rundgang im Überblick

Karl Raimund Lorenz (1909-1996) war als Architekt für diesen Kirchenneubau verantwortlich. Er schuf einen schlichten Stahlbetonbau in Form einer Saalkirche mit einem Seitenschiff. Ein markantes Merkmal des Bauwerkes bildet der freistehende Glockenturm.

Die ausdrucksstarke Kreuzigungsgruppe über dem Hauptportal und die reliefierten Grauguss-Torflügel wurden von Alexander Silveri (1910-1986) geschaffen. Für die Kosten ist die Maschinenfabrik Andritz aufgekommen.

Die Innenausstattung des Gotteshauses entspricht dieser Zeit und ist eher schlicht zu bezeichnen.

Einen besonderen Akzent bilden die monumentalen ausdrucksstarken Glasfenster von Prof. Franz Deed. Sie stellen das Leben Christi ein einzigartiger Weise dar: Jesus im Arm seiner Mutter – der Lehrende – der Gekreuzigte – der Auferstandene. Die Farbenpracht entfaltet sich besonders im Licht der untergehenden Sonne.

Der Baldachim über dem Hauptaltar wurde von Gunhild Silveri (die älteste Tochter von Alexander Silveri, +1975) entworfen und in Handarbeit gefertigt. Er erinnert an das "Zelt der Begegnung", das Heiligtum der Israeliten in der Zeit der Wanderschaft durch die Wüste: Gott wohnt in der Mitte seines Volkes. Gleichzeitig erinnert er an unsere eigene Wanderschaft durch das Leben, so wie im Hebräerbrief zu lesen ist: "Wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige" (Hebr 13, 14).

Die Marienstatue im Kirchenraum, das Prozessionskreuz und die Skulptur in der Sakristei stammen vom akademischen Bildhauer Josef Papst (geb.1923). Dieser Künstler schuf auch die Figuren der Weihnachtskrippe. Die durch das Hochwasser im Jahre 2005 schwer beschädigten Krippenfiguren wurden erst 2007 vom Künstler selbst originalgetreu restauriert.

Das Bild hinter dem Taufbecken stammt aus den Anfangszeiten der Pfarre in den 30er-Jahren und zeigt die Heilige Familie; der Künstler ist unbekannt. Es erinnert an die schwierigen Kriegsjahre.

Werktagskapelle

Sr. Wiltrud List hat einen Zyklus geschaffen, der einzelne Szenen aus dem Leben Christi darstellt. Das vorhandene Glasfenster zeigt die Flucht aus Ägypten. Der Corpus Christi befindet sich in der Kapelle.

Gisela Weitgruber

Kurze Geschichte der Pfarre Andritz

Josef Körösi gründete in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Eisengießerei und Maschinenfabrik und damit war die industrielle Entwicklung des damals stillen Dorfes Andritz eingeleitet. Das Siedlungsgebiet wuchs rasch heran. Körösi war einer der Ersten, der für seine Arbeiter einen eigenen Pensionsfonds gründete und alljährlich - damals noch in der Pfarrkirche St.Veit - ein Hochamt für die Beschäftigten und deren Familien stiftete. Dieser Betrieb kann durchaus als Vorläufer der heutigen Maschinenfabrik Andritz AG bezeichnet werden.

Schon zu Beginn des 20. Jhds. wurde die Seelsorge von St. Veit aus immer schwieriger und die erste pastorale Einrichtung entstand in den Dreißiger Jahren mit einem Kinderhort in der ehemaligen Landesschießstätte in der Radegunderstraße. Es sollte auch noch eine Kapelle errichtet werden. Allerdings wurde dieses Vorhaben infolge der Kriegswirren nicht realisiert. Da auch nach dem Zweiten Weltkrieg die Mittel für einen Kirchenausbau nicht zur Verfügung standen, wurde die Landesschießstätte von der Diözese als Gottesdienstraum angemietet. Mit der Gründung des Schützenvereines 1958 wurde aber die Errichtung einer Kirche notwendig. Architekt Karl Raimund Lorenz wurde mit dem Bau beauftragt und es erfolgte die Fertigstellung bereits im Jahre 1960.

Die Kirche wurde der „Heiligen Familie“ geweiht und sie wird dargestellt im Bild auf der linken Seite des Tabernakels. Am ersten Sonntag nach Weihnachten wird das Patrozinium gefeiert.

Eine Erweiterung erfuhr die Kirchenanlage im Jahre 1980 durch den Bau eines Seelsorge- und Begegnungszentrums. 2005 wurde dieses durch ein verheerendes Hochwasser arg in Mitleidenschaft gezogen. Nach einjährigen Instandsetzungsarbeiten konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Im Jahre 2010 feierte die Pfarre Graz-Andritz „Zur Heiligen Familie“ ihr 50-Jahr-Jubiläum.

Gisella Weitgruber

Pfarrchronik