Heilige und Märtyrer in Ulrichsbrunn
Der heilige Ulrich
Ulrich wurde 890 n. Chr. als Sohn des Gaufürsten, einer allemannischen Adelsfamilie in Wittislingen, nordwestlich von Augsburg im einstigen Herzogtum Schwaben geboren. Nach der Ausbildung in der damals elitären Klosterschule von St. Gallen wird er mit 33 Jahren Bischof von Augsburg und bleibt dies 50 Jahre lang. Mit 83 Jahren verstarb er am 4. Juli 973 n. Chr. Nach einem segensreichen Leben und Wirken, höchst geschätzt zu Lebzeiten und von vielen nachfolgenden Bischöfen, Königen und Kaisern, wurde er vor allem vom Volke geehrt und verehrt. Sein Todestag wurde zum Gedenktag, zum Ulrichstag mit entsprechenden Feierlichkeiten. Bereits 20 Jahre nach seinem Tode, angeblich im 1. offiziellen Verfahren durch Papst Johannes XV., wurde er in Rom heiliggesprochen. Bestattet wurde Bischof Ulrich in St. Afra in Augsburg. Seine Liegestatt war stets nur ein Teppich, auf den man ihn auch im Sarg niederlegte.
Ulrichs Wesen war geprägt durch asketisches Leben, seine Frömmigkeit sowie seine Mildtätigkeit gegenüber den Armen, seine aktive Hilfeleistung. Seine Vermittlerrolle bei Streitfällen unter Fürsten, als kluger Berater und treuer Gefolgsmann und oftmaliger Begleiter von Otto I. dem Großen war hoch geschätzt. Von wundersamen Erscheinungen und Weisungen wurde berichtet, wundergleiche Taten gehen auf ihn zurück, teilweise unklar ob Legende oder nicht. Ulrich war als Bischof von Augsburg über die Grenzen seines Bistums hinaus tätig und bekannt geworden. Er riet zu rechtzeitigen Schutzmaßnahmen vor den stetigen Einfällen der Magyaren südlich und nördlich der Alpen. Hierzu gehörte auch das intensive Gebet um Schutz zur Mutter Gottes.
Die historische Bedeutung des heiligen Ulrich
Bischof Ulrich erlangte historische Bedeutung wegen seiner Schlichterrolle und als kluger Berater der beiden Könige Heinrich I. u. vorallem als oftmaligem Begleiter dessen Sohnes, Otto I., dem späteren Kaiser Otto I. der Große. Trotz eines großen Sieges dessen Vaters Heinrich über die als unbesiegbar geltenden Magyaren im Jahre 933 n. Chr. in Thüringen sowie eines 9-jährigen Waffenstillstandes u. Tributzahlungen kam es erneut zu häufigen Überfällen der Magyaren. Bischof Ulrich befehligte selbst im Jahre 955 beim letzten großen Einfall der Magyaren den Verteidigungsring um Augsburg vor den Toren der Stadt. Sorgte auch für rechtzeitige Schutzmauern der Stadt. Angeblich soll Ulrich mit erhobenem Kreuz und der Bibel in seinen Händen der heidnischen Übermacht entgegen geritten sein. Seine verteidigenden Scharen somit stärkend und ermutigend, banden maßgebliche Elitetruppen bis zum Eintreffen der Hauptmacht unter König Otto I. welchem dadurch südlich von Augsburg - auf dem Lechfeld - am 10. August 955 schließlich der triumphale Sieg gelang. Die Besiegten zogen sich für immer, nach Ungarn u. darüberhinaus zurück, wurden sesshaft, christlichen Glaubens und stellten schließlich nie mehr eine Bedrohung dar.
Wieso war der heilige Ulrich wichtig für die Steiermark?
Im damaligen Karantanien im Südosten des Ottonischen Reiches, welche im Verlaufe der Reichsunterteilung schließlich unter das Herzogtum Bayern gelangt waren, bemühte sich Ulrich, als Bischof von Augsburg - in jener Zeit der ständigen Einfälle der Magyaren - religiöse und staatspolitische Akzente zum Schutze der Menschen in den Alpenländern zu setzen. Ulrich unterstützte den wehrhaften Marken- Gürtel gegen die stetigen Einfälle im Osten und Südosten des späteren Österreichs. So in Karantanien die Mark Wien, die Mark Karinthia mit Friesach, zu welcher auch das Gebiet der späteren Steiermark gehörte. Noch weiter südlich befand sich die Mark Krain mit Krainburg und Triest. Aus der Mark Karinthia, woraus später Kärnten zum Herzogtum Schwaben gehörte, entstand aus den verbliebenen Gebieten um 1180 die Steiermark mit Namen der Stadt Steyr und den Grafen von Steyr, welche den Verwaltungssitz über diese Gebiete dorthin verlegt hatten.
Ulrich wurde wegen seiner religiösen und politischen Aktivitäten besonders in den Alpenlanden (Österreich, Bayern, Südtirol) überall geachtet und verehrt. Im heutigen Österreich wird deshalb der Ulrich-Gedenktag auch als „Alpensegentag“ gegen wetterbedingtes Unheil bedacht. Ulrich gilt als der Heilige der Wanderer, Winzer, Weber, Fischer, der Reisenden und Sterbenden. Noch ohne die moderne Medizin und die sozialen Netzwerke erbat man Hilfe vom heiligen Ulrich bei schweren Geburten, fiebrigen Erkrankungen, Schwächen wie auch bei Gefahren durch Naturkatastrophen.
Die heilige Bernadette von Lourdes
Der heiligen Bernadette erschien in Lourdes 18 Mal die Jungfrau Maria. Jener Ort ist nun einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt.
Bernadette Soubirous wurde als älteste Tochter einer kinderreichen Familie eines Müllers im Jahre 1844 in der Kleinstadt Lourdes in den französischen Pyrenäen geboren. Sie war durch die Verarmung der Familie wegen eines Unfalls des Vaters und durch eigene schwere Erkrankungen auch im Alter von 14 Jahren noch Analphabetin gewesen. Sie konnte daher zum Zeitpunkt ihrer Visionen weder die Bibel noch den Katechismus gelesen haben. Mit dem „Vater unser“, dem Rosenkranzgebet und den Regeln des Katechismus war sie jedoch Dank ihrer Eltern und Seelsorger vertraut.
Vom 11. Februar bis zum 16. Juli 1858 nahm die junge Bernadette in der Grotte von Massabielles ihre 18 Erscheinungen der „mystischen Gestalt der schönen Dame in Weiß“ wahr. Sie vernahm ihre Botschaften und gab diese an ihre Mitmenschen weiter. Auf ihren Wunsch hin sollte Bernadette auch an einer bestimmten Stelle der Felsgrotte eine Quelle hervorsprudeln lassen, durch dessen Wasser seither über 7000 medizinisch auffällige Heilungen verzeichnet wurden. Nur 68 davon wurden von der katholischen Kirche als Wunderheilungen anerkannt.
Nach einem Leben in Bescheidenheit, Demut und harter Arbeit zur Unterstützung ihrer Familie wurde „Marie Bernadette“ doch noch Novizin und Ordensfrau der Karmelitinnen.
Am 16. April 1879 entschlief sie mit dem Kreuz des Heilandes fest an ihr Herz gedrückt. Trotz vieler Verleumdungen und Hinterhältigkeiten gegen sie zu ihren Lebzeiten, wird sie auch heute noch verehrt und bewundert.
Am 8. Dez. 1933 wurde sie durch Papst Pius XI. heiliggesprochen.
Die Märtyrer in Ulrichsbrunn
Drei Märtyrer, drei Vorbilder und ihre zeitweise Wirkungsstätte in Ulrichsbrunn
Dr. Max Josef Metzger, 1887-1944 (Bruder Paulus)
Begründer des Ordens „Christkönigsgesellschaft vom Weißen Kreuz“
In Graz am Karmeliterplatz, Haus-Nr.6 führte er ein eigenes Gymnasium mit Kellerdruckerei. Am Sterbebett und auf Wunsch des Pfarrers Berghold übernahm er 1923 Ulrichsbrunn. Ein Frauenkloster mit Krankenpflegeheim wurde hier in Ulrichsbrunn eingerichtet, die Mönche begaben sich nach Meitingen in Baden-Württemberg.
Dr. Metzger trat wortgewaltig ein für seine Lebensphilosophie „Christlich, ökumenisch, demokratisch, antimilitärisch, gegen Rassismus“. Er verfasste ein Friedensmanifest und schrieb Briefe an den Papst, darin machte er Vorschläge, wie man dem Nationalsozialismus Einhalt gebieten könnte.
Gestorben am 17.April 1944 durch Enthauptung in Brandenburg. Das Seligsprechungsverfahren wurde 2013 abgeschlossen.
Mitbruder Michael Lerpscher, 1905-1940 (Bruder Bertram)
Bibelfestes Eintreten gegenüber nationalsozialistischen Gruppen und deren menschenverachtenden Theorien. Ab 1935 Mitglied der Christkönigsgesellschaft, ab 1936 in Ulrichsbrunn. Er trat offen für Frieden und Pazifismus ein, schrieb Briefe an Pfarrer, Bischöfe und den heiligen Vater. Er bekannte sich als Kriegsgegner und wäre bei seiner Einberufung jedoch zum Sanitätsdienst bereit gewesen, verweigerte aber den Dienst an der Waffe und den Eid auf den Diktator.
Gestorben am 5. Sept.1940 durch Enthauptung in Brandenburg.
Mitbruder Joseph Ruf, 1905-1940 (Bruder Maurus)
Bruder Maurus schrieb an seine Schwester: „Ich kann den Waffendienst mit der Lehre Christi einfach nicht vereinbaren und fühle mich verpflichtet, unter allen Umständen auch danach zu handeln.“ Verweigerte ebenfalls den Dienst an der Waffe und den Eid auf den Diktator.
Gestorben durch Enthauptung am 10.Okt.1940 in Brandenburg.
Siehe auch www.max-josef-metzger-meitingen.de